Die drei wichtigsten Take-aways
- Tobias Eckl, CEO des bayerischen Fintech-Unternehmens Gubbi kritisiert die traditionelle Finanzwelt dafür, dass sie die Bedeutung und die Auswirkungen der MiCA-Regulierung bisher unterschätzt oder ignoriert hat.
- Banken und Finanzinstitute müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken und sich den Herausforderungen der neuen Regulierung stellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht von innovativen Fintech-Unternehmen abgehängt zu werden.
- Die MiCA-Regulierung bietet auch Chancen für Fintech-Unternehmen, die darauf abzielen, innovative Krypto-Assets und digitale Finanzdienstleistungen anzubieten.
„Die traditionelle Finanzwelt verschläft das Thema MiCA-Regulierung“, dieser Meinung ist Tobias Eckl, Vorstand und CEO des bayerischen FinTechs Gubbi. Denn oft würden Unternehmen nicht merken, wie sehr sie die Verordnung zur EU-weiten Regulierung von Krypto-Assets betrifft. Aber das sei genau das Problem und gleichzeitig die Chance für diejenigen die sich jetzt damit beschäftigen.
„Die Verordnung wird im Jahr 2024 vollständig in Kraft treten und es ist wichtig, sich jetzt mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wenn man Innovationsführer werden und eine Vorreiterrolle einnehmen möchte, sollte man sein erstes digitales Asset vor der Regulierung platzieren, um einen Kostenvorsprung zu haben und womöglich auch als Referenzprojekt der BaFin zu dienen. Viele verkennen damit auch das Qualitätssiegel, welches damit einhergeht“, sagt Eckl im Gespräch mit Fundview.
Rechtssicherheit sei dabei ein zentraler Punkt, für Kunden und Emittenten. Die Unternehmen müssten darüber nachdenken, wie sie ihre Produkte und Fonds tokenisieren können. „Das ist der zentrale Punkt. Die Tokenisierung hat viele Vorteile, wie Fungibilität, schnellere Übertragbarkeit und möglicherweise wie bei NFTs noch die Steuerfreiheit. Diese Vorteile führen dazu, dass sie den herkömmlichen beziehungsweise klassischen konzipierten Produkten sukzessive den Rang ablaufen werden“, mahnt Eckl.
Schon seit längerem würden viele Banken versuchen, sich in der Krypto-Industrie zu positionieren. Die Deka und die Commerzbank haben beispielsweise schon die Kryptowährungs-Verwahrlizenzen bei der BaFin beantragt. Man merkt also, dass sie sich Stück für Stück auch im Bereich der digitalen Assets positionieren wollen. Eckl gibt jedoch zu bedenken: „Natürlich haben sie Probleme damit, solche Dinge inhouse voranzutreiben, aufgrund festgefahrener Strukturen und Denkmuster. Zudem kommt die Ignoranz der Banken mit Blick auf FinTechs. Dies ist hier sehr problematisch, aber wiederrum die Chance für die FinTechs.“
„Wenig Ahnung vorhanden“
Bei mittleren und kleinere Häuser sei die Unwissenheit bezüglich des Themas tatsächlich sehr groß. Eckl erläutert: „In Gesprächen mit Geschäftsführern oder Vorständen, wo es darum geht, Produkte in Token-Form zu ergänzen, bemerkt man schnell, dass wenig bis gar keine Ahnung von Kryptos und digitalen Assets vorhanden ist. Und eines wird ohnehin nicht funktionieren: Man kann nicht heute ein Unternehmen in der realen Welt haben und damit morgen in der digitalen Welt stehen. Es ist ein Prozess, der eine Entwicklung erfordert. Wer glaubt, dass das so schnell geht und dass man Unternehmen innerhalb kürzester Zeit umstellen kann, nur weil es jetzt so sein muss, irrt sich gewaltig.“ Deshalb müssten Unternehmen bereits jetzt mit der Umstellung in die digitale Welt beginnen und damit vorrangig auch sich mit Themen um die Blockchain-Technologien auseinandersetzen.
Es sei also wichtig, zu verstehen, dass die Entwicklung eines Unternehmens kein Schalter ist, den man umstellen kann, sondern ein schrittweiser Prozess. „Wir als Gubbi führen Emittenten, indem wir Brücken zur digitalen Technologie bauen, welche mit uns einfacher zu überqueren sind. Das bedeutet Netzwerk an Spezialisten, Erfahrung im Consulting und die vollständige digitale blockchainbasierte Umsetzung. Die Umstellung auf das digitale Zeitalter, insbesondere auf die Blockchain-Technologie, ist ein wichtiger Schritt für Unternehmen, um gut aufgestellt zu sein“, so Eckl.
Dafür bietet Gubbi unter anderem das sogenannte Token Consulting und das passende Netzwerk an Spezialisten an. Token Consulting bezieht sich dabei auf Consulting inklusive der Tokenisierung von Vermögenswerten und anderen Assets. Zudem hat Gubbi ein Netzwerk aus Anwälten, Steuerberatern und Marketing-Experten aufgebaut. „Wir empfehlen Unternehmen wie Vermögensverwaltern, Banken, Fondsgesellschaften, Sachwerthäuser als auch Immobilien- und Solarunternehmen, ihre Produkte vollständig erfolgreich zu tokenisieren und auf den Markt zu bringen. Wir bieten dabei nicht wie die meisten Anbieter nur die Tokenisierung an, sondern stellen ein umfassendes Setup bereit, das von einer eigenen programmierten Digitalen Asset Plattform für White Label bis hin über Marketing, PR sowie Vertriebsunterstützung reicht“, sagt Eckl.